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Polaroids

Die Berliner Helmut Newton Stiftung eröffnet im Rahmen des EMOP Berlin 2025 (07.03.2025 bis 27.07.2025 im Museum für Fotografie) ihre neue Gruppenausstellung „Polaroids“ mit Werken von Helmut Newton, Thorsten Brinkmann, Lucien Clergue, Barbara Crane, Alma Davenport, Toto Frima, Maurizio Galimberti, Luigi Ghirri, Erich Hartmann, Sally Mann, Sheila Metzner, Arnold Newman, Charles Johnstone, Marike Schuurman, Stephen Shore, Jeanloup Sieff, Pola Sieverding, Christer Strömholm, Oliviero Toscani, Ulay, William Wegman u. a. im Museum für Fotografie.

Das Polaroid-Verfahren hat seit den 1960er-Jahren die Fotografie revolutioniert. Wer diese Kamera jemals benutzt hat, wird den Geruch der Entwicklungsemulsion und die Faszination für das Sofortbild nicht vergessen haben. Gelegentlich entwickelte es sich von allein, während es bei manchen Verfahren zusätzlich nötig war, eine Fixierflüssigkeit über die Bildoberfläche zu ziehen. Insofern ist es – zwar nicht in fototechnischer Hinsicht, wohl aber wegen der schnellen Verfügbarkeit – ein Vorläufer der digitalen Fotografie von heute.

Helmut Newton und Polaroids

Polaroids als Prints sind zumeist Unikate. In nahezu allen fotografischen Genres – Landschaft, Stillleben, Porträt, Mode und Akt – und überall auf der Welt fand die ungewöhnliche Bildtechnik begeisterte Anwender. Auch Helmut Newton liebte es, mit unterschiedlichen Polaroid-Kameras zu fotografieren sowie mit Hilfe von Sofortbild-Rückteilen, die die Rollfilmkassetten seiner Mittelformat-Kameras ersetzten.

Dies geschah von den 1960er-Jahren bis zu seinem Tod 2004, vor allem in Vorbereitung seiner Mode-Shootings. Polaroids entsprechen in diesem Zusammenhang einer Art Ideenskizze und dienen zugleich der Überprüfung der konkreten Lichtsituation und Bildkomposition. Gleichwohl hat Newton diesen Sofortbildern, auch wenn sie zunächst als bloße Vorstudien entstanden waren, bereits 1992 ein eigenes Buch gewidmet und 2011, also posthum, erschien ein zweites. Einige Polaroids hat Helmut Newton als eigenständige Werke signiert; sie werden mittlerweile für hohe Summen auf dem Kunstmarkt gehandelt.

Im Berliner Stiftungsarchiv befinden sich Hunderte solcher Original-Polaroids; daraus wurde nun eine neue repräsentative Auswahl getroffen und durch Polaroid-Vergrößerungen ergänzt. Die Fotografien sind mehr oder weniger chronologisch, nicht genrespezifisch angeordnet; gleichwohl wird deutlich, dass Newton seine Polaroid-Kamera jahrzehntelang in allen Arbeitsbereichen angewendet hat. Die Präsentation gleicht einem Blick ins Skizzenbuch eines der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts und erlaubt den Besucher*innen zugleich, zumindest vor dem inneren Auge, den Entstehungsprozess von der ersten Bildidee zum endgültigen, von Newton freigegebenen Foto nachzuverfolgen.

Weitere Infos: https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/polaroids/

Foto: Helmut Newton, Italian Vogue, Monte Carlo 2003, Polaroid, Helmut Newton Foundation