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Newton´s Riviera & Dialogues: Collection Fotografis x Helmut Newton

Die Helmut Newton Stiftung präsentiert zum Herbst 2025 die Doppelausstellung "Newton´s Riviera & Dialogues. Collection Fotografis x Helmut Newton".

In den drei vorderen Räumen treten ausgewählte Fotografien der Sammlung Fotografis mit Aufnahmen von Helmut Newton, zusammengestellt aus dem hauseigenen Archiv, in einen spannungsvollen Dialog. Mal ist es eine formale, mal eine inhaltliche Nähe zwischen den beiden Fotografien, gelegentlich erscheint die Kombination auf den ersten Blick eher beiläufig und seltsam – und kann auf diese Weise einen noch größeren Imaginationsraum in der Rezeption erschaffen.

Im hinteren Ausstellungsbereich treffen die Besucher einen Reigen an Fotografien, die Newton seinerseits entlang der Riviera-Küste, in und um Monte Carlo sowie an anderen Orten der Côte d’Azur gemacht hat. Newton´s Riviera präsentiert zahlreiche Aufnahmen, die erstmalig in Berlin gezeigt werden.

Über: Newton´s Riviera

Zum Jahreswechsel 1981/82 zog Helmut Newton mit seiner Frau June von Paris nach Monte-Carlo und verlagerte dadurch nicht nur seinen Lebensmittelpunkt an die französische Mittelmeerküste, sondern wechselte auch die Blickwinkel und Bildhintergründe seiner Auftragsarbeiten radikal. Seit dieser Zeit war es nicht mehr der lässige oder elegante Pariser Chic, sondern die eher mondäne Gesellschaft, die er fotografierte, immer wieder kontrastiert durch die zahlreichen Betonwände der Baustellen in Monaco als Hintergrundmotiv seiner Modeaufträge.   Newton begeistertes sich aber schon viel länger für die französische Riviera. Bereits 1964 kauften er und June sich ein kleines Steinhaus in der Nähe von Ramatuelle, unweit von Saint-Tropez, wo beide seitdem nicht nur die Sommerferien verbrachten, sondern auch künstlerisch höchst aktiv waren. Die Ausstellung vereint eine Großzahl von frühen, teilweise unikatären Abzügen, sogenannte vintage oder lifetime prints. Auch Cannes und Nizza waren in den 1980er- und 90er-Jahren beliebte Orte für die ungewöhnlichen Modeshootings von Helmut Newton; parallel zog es ihn an andere Orte der Riviera-Küste, etwa nach Cap d’Antibes, Saint-Jean-Cap-Ferrat, Menton oder über die Grenze ins italienische Bordighera. Überall entstanden Fotografien seiner drei Hauptgenres Mode, Porträt und Akt – und fast immer spielt das intensive Licht in diesen Aufnahmen eine zentrale Rolle. Doch auch nachts fotografierte er gelegentlich vom Balkon seines Apartmenthauses in Monaco auf das ruhige, dunkle Meer. Vergleichbar melancholische Landschaftsaufnahmen entstanden in Berlin Mitte der 1990er-Jahre und mündeten schließlich in eine seiner letzten Galerieausstellungen unter dem Titel „Sex and Landscapes“ 2001 in der Züricher Galerie de Pury & Luxembourg, mit der im Juni 2004 posthum auch seine Berliner Stiftung eröffnet wurde. Mit der Präsentation dieser großformatigen Originalprints in der aktuellen „Riviera“-Ausstellung schließt sich gut 20 Jahre später erneut ein Kreis. Und auch Newtons allerletztes Shooting, eine Modestrecke für die italienische Vogue, fand an der Mittelmeerküste von Monaco statt; ein Motiv hängt nun als riesige Wandtapete in der neuen Ausstellung, die trotz der mehr als 100 Fotografien wieder nur einen winzigen Ausschnitt aus diesem wichtigen Werkaspekt zeigen kann.

Über: Dialogues: Collection Fotografis x Helmut Newton

Zweimal wurden in den vergangenen Jahren in der Helmut Newton Foundation neben den Einzel- und thematischen Gruppenausstellungen auch fotografische Sammlungen – „Between Art & Fashion“ (Collection Carla Sozzani, 2018) und „Chronorama“ (Pinault Collection, 2024) präsentiert. Beide Ausstellungen waren in den Berliner Ausstellungsräumen ungewöhnlich angeordnet und klar gegliedert; sowohl „Between Art & Fashion“ als auch „Chronorama“ beinhalteten bedeutende fotohistorische Bildikonen.   Die Ausstellungskooperation mit der „Collection FOTOGRAFIS“ aus dem Bank Austria Kunstforum Wien führt diesen Weg weiter, sie setzt sich aus über 60 Diptychen zusammen. Unter anderem inspiriert durch den Newsletter der Collezione Ettore Molinario, der jeweils zwei unterschiedliche Fotografien aus der großartigen Mailänder Sammlung im Dialog vorstellt, treten nun in der Helmut Newton Foundation ausgewählte Fotografien der hochkarätigen Wiener Sammlung mit Aufnahmen von Helmut Newton aus dem Stiftungsarchiv in einen spannungsvollen Dialog. Die Fotografien wurden von den beiden verantwortlichen Kuratoren Bettina M. Busse (Kunstforum) und Matthias Harder (Helmut Newton Foundation) assoziativ und intuitiv kombiniert. Zu sehen sind immer zwei Fotografien nebeneinander: Porträts, Stillleben, Landschafts- oder Architekturaufnahmen bis hin zu surrealistisch verfremdeten Mode- und Aktfotografien aus völlig unterschiedlichen Zeitschichten. Mal ist es eine formale, mal eine inhaltliche Nähe zwischen den beiden Fotografien, gelegentlich mag die Kombination auf den ersten Blick sogar willkürlich oder amüsant erscheinen, doch in allen Fällen eröffnet der visuelle Dialog einen großen Imaginationsraum für die Betrachtenden.

"Dialogues: Collection Fotografis x Helmut Newton zeigt unterschiedliche Facetten des Menschlichen und der Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens eines ganzen Jahrhunderts als Gegenüberstellung von Newtons Fotografien mit einem „Partner-Motiv“ von Diane Arbus, Alfred Stieglitz, Margaret Bourke-White, Elliott Erwitt, Florence Henri, Duane Michals, Paul Strand, Man Ray, August Sander, Judy Dater, Otto Steinert und vielen anderen berühmten Namen der Fotogeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Die sich mal ergänzenden, mal abstoßenden, aber stets überraschenden Bildpaare wurden noch nie zusammen präsentiert.

Weitere Infos: Museum für Fotografie - Helmut Newton Stiftung 

Foto: Helmut New Foundation