Die Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht“ blickt auf Beispiele aus 800 Jahren deutscher Geschichte zurück: Ausgehend von Hildegard von Bingens Begriff der göttlichen „Grünkraft“ im 12. Jahrhundert spannt die Kuratorin Julia Voss den Bogen bis zu den Naturkonzepten im geteilten Deutschland, der Umweltpolitik und der frühen Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er Jahre. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere“ Natur mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ waren aufeinander bezogen und wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935.
Nach einem Prolog werden in der Ausstellung historische Etappen dieses Bedeutungswandels durchschritten: In fünf chronologisch angeordneten Themenräumen öffnen verschiedene Stationen historische Fenster auf Ereignisse oder Entwicklungen, in denen das Naturverständnis markant geprägt oder verändert wurde. Diese Stationen werden jeweils mit einem Tier oder einer Pflanze eingeleitet. Die Ausstellung rückt dabei unterschiedliche Landschaften in den Fokus: von den Kulturlandschaften des Mittelalters über die Wüstungen des Dreißigjährigen Krieges und den im 19. Jahrhundert zum Mythos aufgestiegenen „deutschen Wald“ bis zu den Lausitzer Tagebaulandschaften in der DDR im
20. Jahrhundert.
Die Untersuchung geht über die Fokussierung auf Themen des Natur- oder Umweltschutzes hinaus, die in Zeiten des Klimawandels häufig ins Zentrum gestellt werden. Gegenstand der Betrachtung sind nicht alleine die gegenwärtige Aufladung und die heutige semantische Bedeutung von „Natur“, sondern die sich verändernden Vorstellungen in der deutschen Geschichte. Die heutigen Debatten sollen durch die historischen Perspektiven bereichert werden.
Tage mit kostenfreien Themenführungen in der Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte"
03.12.2025 – Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
27.01.2026 – Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
08.03.2026 – Internationaler Frauentag
26.04.2026 – 40. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
30.04.2026 – Internationaler Tag des Wolfes
17.05.2026 – Internationaler Museumstag
22.05.2026 – Internationaler Tag der biologischen Vielfalt
Foto: DHM/Sandra Kühnapfel
