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Nachhaltig fliegen oder alternativ reisen? Pro und Kontra verschiedener Reisevarianten

Fliegen ist zweifellos noch für einige Jahre umweltschädlich. Der Boom bei Wohnmobilen läuft dieser Reiseform allerdings aktuell in der schlechten Klimabilanz den Rang ab. Wenn schon fahren oder fliegen, dann sollten die Umweltbelastungen durch kluge Planung wenigstens gering gehalten werden.

Weg von Balkonien muss einfach sein

Niemand möchte seine Ferien auf der heimischen Terrasse verbringen, wenn Budget und Familiensituation ein paar Tage Landflucht erlauben. Doch das schlechte Gewissen reist zu Wasser, an Land und in der Luft mit. Zu weit entfernten Reisezielen ist der Flug nun einmal die einzige Anreisechance. Seltener wegfliegen und dafür länger da bleiben, reduziert den persönlichen CO?-Fußabdruck. Vor Ort kann auf Mietwagen zugunsten von Fußwegen, Fahrrad oder geführten Touren in teils seltsamen Gefährten der Reiseländer verzichtet werden. Noch besser gegen das schlechte Gewissen und für die Umwelt sind Kurzreisen innerhalb von Deutschland, klimaschonend mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Wohnmobil.

Versuch der Fluggesellschaften, Flüge nachhaltiger zu machen

Mit Elektroantrieben und synthetischen Treibstoffen mit geringerer Emission wird längst experimentiert – vorläufig mit kaum nennenswerten Fortschritten. Jeder Privatreisende kann seinen persönlichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit dennoch leisten. Flüge buchen ist für Charterflüge umweltfreundlicher als für Linienflüge. Denn Charterflüge finden nur bei hoher Auslastung statt, meist mit enger bestuhlten Fliegern, somit mit statistisch geringerem Schadstoffausstoß pro Fluggast.

Nachhaltige Reisevarianten für Flugreisen

Linienflüge als Direktflug sind umweltfreundlicher als solche mit Zwischenstopps. Beispielsweise dauert ein solcher Flug Hamburg Paris gerade einmal eineinhalb Stunden. Die Alternative Bahn dauert im Vergleich über acht Stunden. Als Faustregel für die Entscheidung Flugzeug – Bahn sollte gelten: Je länger der Urlaub, desto akzeptabler ist eine lange An- und Abreise. Ist nur eine Wochenendflucht von Balkonien geplant, bieten sich kurze Spontanreisen zu deutschen Natur- und Nationalparks an. Bestenfalls spielt dafür das Wetter mit, um die Reise emissionsfrei mit dem E-Bike oder Fahrrad anzutreten.

Kurz- und Fernreisen für das gute Gewissen abwechseln

Fernweh packt alle Menschen mindestens einmal im Jahr, meistens nach Monaten schwerer Plackerei im Beruf oder im turbulenten Familienalltag. Es lässt sich mit besserem Gewissen stillen, wenn nicht jede Reise mit dem Flieger absolviert wird. Besser für das Klima und ausreichend für gelegentliches Fernabenteuer ist ein Verhältnis von Eins zu Fünf, also eine Fernreise auf fünf Kurzreisen, diese beispielsweise zu deutschen, sehenswerten Kulturregionen.

Statistisch umweltfreundliche Reiseplanung

Statistisch ist der Flieger umweltschädlicher als ein einzelnes Auto. Das gilt aber nur, wenn der Flieger voll besetzt ist und das Wohnmobil mit lediglich zwei oder drei Insassen unterwegs ist. Öffentlich zum Reiseziel fahren ist inzwischen mit E-Reisebussen oder der Bahn möglich, jedoch bei längeren Reisestrecken aktuell höchst unzuverlässig. Auch bieten sich Reisealternativen an vielen deutschen Reisezielen nur an, wenn dort eine gute Infrastruktur mit eng getakteten öffentlichen Verkehrsmitteln vorhanden ist. Ansonsten hilft es, den Camper nur für die Anreise zu nutzen und sich vor Ort besser zu Fuß oder mit E-Bike und Fahrrad fortzubewegen.

Fazit:
Nachhaltig reisen erfordert Planung für Anreise und Mobilität vor Ort. Statistisch sind Flieger klimaschädlich, bei hoher Auslastung aber nicht schlimmer als schwach besetzte Wohnmobile und PKWs. Eine gute Klimaentlastung bieten mehr Kurzurlaube und seltene, dann längere Fernreisen mit dem Flugzeug.

Foto: Lufthansa-A340-300 an einem Flugsteig des Frankfurter Flughafens, wikimedia, CC BY-SA 3.0