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Holland und der Tourismus

Andere Länder versuchen ja stets, die Touristen dazu zu verleiten, bei ihnen Urlaub zu machen. Ganz im Gegenteil zu diesem Trend steht nun Holland. Denn immer größere Massen strömen in die Städte und besuchen das Land. In Zukunft soll gar nicht mehr für Urlauber in Amsterdam geworben werden. Hat man in den Niederlanden die Besucher satt?

Die Niederlande sind ein beliebtes Reiseziel, denn sie vereinen viel von dem, was sich ein Tourist erwartet. Gehobener Standard, freundliche Menschen, Meer, Natur, Historie und eine bunte Nachtwelt. So können Sonnenanbeter vorzüglich in Scheveningen am Stand liegen oder geschichtlich interessierte in Amsterdam, das Anne Frank Haus besuchen. Letzteres gehört im Übrigen auf jede Reise in die Hauptstadt der Niederlande. Denn hier verfasste das jüdische Mädchen im Versteck das bedeutende Werk der Erinnerungsliteratur. Daher ist es auch kein Wunder, das man bis 2030 mit mindesten 29 Millionen Touristen rechnet. Bereits 2018 waren es derer 19 Millionen. Insofern will man in den Niederlanden weg von der Werbung als Reiseziel, hin, zum Reiseziel-Management. So soll sichergestellt werden, dass die kulturellen Werte sowie die Symbolik des Staates erhalten bleiben. Das Ziel ist es, sich von der bloßen Tourismus-Attraktion zu entfernen, hin, zu einem nachhaltigen Urlaub mit Mehrwert.

Sind die Urlauber also in Holland unerwünscht?

Nein! Ganz im Gegenteil. Denn viel mehr will man ein Land sein, in dem sich die Besucher willkommen fühlen und auch den Freiraum haben, um die Sehenswürdigkeiten, wie etwa die vielen Museen, zu denen auch das beliebte Hanfmuseum gehört, in Ruhe genießen zu können. Denn es gilt einen guten Mittelweg zu finden. Schließlich sollen sich Einwohner und Unternehmen ebenfalls wohlfühlen. Nur so wird sichergestellt, dass das alles erfolgreich sein kann. So werden in Amsterdam aktuell Maßnahmen umgesetzt, die den Touristenstrom managen und lenken sollen. Insofern wurden bereits Rotlichtviertel-Touren verboten oder Gebühren für Kreuzfahrt-Passagiere erhoben.

Somit gehört es aktuell zur Aufgabe, auch die Regionen bekanntzumachen, die bisher wenig attraktiv – weil unbekannt – waren. Damit sollen die überlaufenen Orte entlastet und ein tatsächlicher Mehrwert für die Besucher geschaffen werden. Wer will in der kurzen Urlaubszeit schon Schlange stehen oder sich mit Massen von Touristen durch die Innenstadt quälen. So zählen nun auch andere Orte als Ziele für geplante Tourismus-Kampagnen. Etwa das bereits erwähnte Scheveningen in Den Haag. Keine Stunde ist es mit dem Auto von Amsterdam, bis in die Metropole. Neben den klassischen Grachten findet sich hier auch ein Strand. Und diese Küstenlinie des größten Seebades in den Niederlanden hat einiges zu bieten.

Nur eine halbe Stunde entfernt liegt Alkmaar. Hier gibt es den weltberühmten Käsemarkt, der jeden Freitagmorgen im Zentrum der Stadt stattfindet. Wer es lieber aufregend und bunt mag, kann ebenfalls in rund 30 Minuten von Amsterdam aus nach Leiden fahren. Im Gegensatz zum eher traurig anmutenden Stadtnamen gibt es hier etliche kulturelle Highlights und ein aufregendes Nachtleben. Doch auch Bootstouren, Shoppen oder das Bewundern der uralten, umgebauten Gemäuer ist möglich.

Im Süden, ebenso schnell zu erreichen wie Alkmaar oder Leiden, liegt Utrecht. 330.000 Einwohner, schmale Gassen, wunderschöne Grachten und ein 112 Meter hohes gotisches Bauwerk, der höchste Kirchturm der Niederlande, finden sich hier. Wer etwas Zeit in der schönen Stadt verbringt, sollte sich unbedingt das Spieluhren-Museum Speelklok ansehen. Ebenfalls empfehlenswert ist die Burganlage Kastel de Haar!

Foto: A. Bakker,  CC BY-SA 3.0, Alkmaar - Bierkade op een zaterdagochtend rond een uur of 8