Ein Kulturraum für die Bürger
Ein Bau für die Bürger –so lässt sich der Grundgedanke des Opernhaues zusammenfassen. Als Gegenbewegung zur königlichen Hofoper Unter den Linden, sehnten sich Einwohner und Intellektuelle der damals noch unabhängigen Stadt Charlottenburg nach einem Kulturbau, der das normale Bürgertum repräsentieren sollte. Die Stadt erteilte schließlich ihre Zustimmung und so entstand von 1911 bis 1912 zunächst das Deutsche Opernhaus unter der Leitung des Architekten Heinrich Seeling. Eröffnet wurde das Gebäude schließlich am 7. November 1912 mit „Fidelio“ – Ludwig van Beethovens einzige Oper.
Die dunkle NS-Zeit
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten legte jedoch einen düsteren Schleier über das Opernhaus. Aus Repräsentationszwecken wurde das Gebäude zur Propagandabühne des NS-Regimes umfunktioniert. Anstelle künstlerischer Freiheit trat nun die Selbstverherrlichungsmaschinerie der Faschisten. Jüdische oder regimekritische Kritische Künstler wurden vertrieben. Gezeigt wurde nur, was die Zensur erlaubte. Schließlich wurde das Deutsche Opernhaus am 23. November 1943 im Bombenhagel komplett zerstört.
Der Wiederaufbau nach dem Krieg
Unter dem Namen „Städtische Oper“ fanden Inszenierungen zunächst im Theater des Westens ein Dach über dem Kopf bis 1957 der Grundstein für einen Neubau gelegt wurde. Am 24. September 1961 eröffnete das Gebäude von Architekt Fritz Bornemann mit Mozarts „Don Giovanni“ wieder seine Türen. Der klassische Säulenbau wurde durch einen schlichten Blockbau im reduzierten Bauhausstil ersetzt. Zur Namensänderung in Deutsche Oper Berlin kam es ebenfalls 1961 im Zuge des Mauerbaus. Insgesamt 1859 Sitzplätze machen das Haus heute zum größten Theater Deutschlands. Und zusammen mit der Komischen Oper, dem Staatballett und der Staatsoper Unter den Linden gehört das Haus zur Stiftung Oper in Berlin.
Stilistische Ausrichtung des Opernhauses
Aus künstlerischer Sicht, hat sich das Theater insbesondere den Werken der „großen Meister“ des 19. Jahrhunderts verschrieben. Das sind speziell Giuseppe Verdi, Richard Strauss und Giacomo Puccini. Daneben steht besonders das Wirken Richard Wagners im Mittelpunkt. Götz Friedrichs berüchtigte Inszenierung von „Der Ring der Nibelungen“ gilt bis heute als Meilenstein der Regiearbeit. Zusätzlich ist das hauseigene Orchester für sein einzigartiges Wagnerspiel bekannt, weshalb viele Musiker regelmäßig von den Bayreuther Festspielen verpflichtet werden. Wichtige Alleinstellungsmerkmale sind außerdem die Repertoires von Leoš Janácek und Hans Werner Henze.
Während der Intendanz von Kirsten Harms (2004-2011) fanden zudem bereits verschwundene Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder Einzug in den Spielplan, darunter Alberto Franchettis „Germania“ oder Alexander von Zemlinskys „Der Traumgörge“. Aktueller Intendant ist Dietmar Schwarz.
Die aktuelle Spielzeit
Die derzeitige Programmlaufzeit hält wieder große Namen parat. Am 25. und 26. August wird jeweils um 19.30 Uhr Wolfgang Amadeus‘ „Die Zauberflöte“ als Inszenierung von Günter Krämer gezeigt. Die etwa dreistündige Aufführung ist eine der am häufigsten inszenierten Opern weltweit und die fantastische Geschichte um Tamino, Pamina und Papageno zieht seit jeher junge und ältere Zuschauer in ihren Bann.
Bereits ein paar Tage später am Donnerstag, den 30. August, folgt mit „La Traviata“ von Giuseppe Verdi ein weiterer Klassiker. Dabei überzeugt der Dreiakter nicht nur durch seine musikalische Raffinesse, sondern auch mit einer äußerst dramatischen Handlung. Im September führt das Haus zusätzlich „Nabucco“ auf.
Tanzaufführungen stehen ebenfalls auf dem Programm
Es müssen aber nicht immer nur die bekannten Meister sein. Für Freunde von Tanzaufführungen steht im September „Roméo und Juliette“ von Hector Berlioz auf dem Programm. Köperbeherrschung und absolute Präzision verlangt den Tänzern dabei die Choreografie von Sasha Waltz ab. Die musikalische Leitung hat Thomas Søndergard.
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Foto: Manfred Brückels, cc by-sa 3.0