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Die interessantesten Museen in Südtirol

Wer als Urlauber an Südtirol denkt, dem kommen zunächst wahrscheinlich die zahlreichen Berge und Seen oder das berühmte Törggelen in den Sinn, bei dem die Buschenschänke im Oktober und November ihre Traditionsgerichte servieren und dabei „Sußer“ und „Nuier“ ausschenken. Doch Südtirol hat auch kulturell Einiges zu bieten. Quer über die gesamte Region verteilt gibt es beispielsweise zahlreiche Museen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Technik und Natur, die äußerst sehenswert sind.

Kunst und Kultur in Südtirol

Wer wissen möchte, welche musealen Sehenswürdigkeiten Südtirol zu bieten hat, sollte sich ausreichend Zeit dafür nehmen. Denn das Angebot ist äußerst vielfältig.

Eines der Museen befindet sich an einem Ort, an dem Besucher das nicht unbedingt erwarten würden. Dabei handelt es sich um das Plessi Museum an einem Autobahnrastplatz bei Gossensass in der Region Sterzing-Ratschings. Zu sehen gibt es dort unter anderem eine große Installation, die der Künstler Fabrizio Plessi ursprünglich für die Expo in Hannover im Jahr 2000 geschaffen hat. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Skulpturen, Bilder und Videoinstallationen des Künstlers ausgestellt.

Besonderer Beliebtheit bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen erfreut sich darüber hinaus die Stadtgalerie Brixen. Hier werden vor allem nationale Künstler der zeitgenössischen Kunst präsentiert. Die Ausstellungen wechseln dabei mehrmals pro Jahr.

Die Kunst Meran zeigt auf drei Stockwerken auf einer Gesamtfläche von rund 500 Quadratmetern unterschiedliche Ausstellungen zu Kunst, Literatur, Architektur, Musik und Fotografie. Im Salon Kunsthaus gibt es dabei begleitende Gespräche und Reflexionen zu den Themen der Ausstellungen.

Ebenfalls in Meran befindet sich die Villa Freischütz. Sie wurde im Jahr 1909 vom in Deutschland geborenen Kaufmann Franz Fromm gekauft, der darin eine Heimat für seine zahlreichen Kunstschätze fand. In der heutigen Zeit sind diese Schätze auch der Öffentlichkeit zugänglich und können mit oder ohne begleitende Führung besichtigt werden. Im ersten Stock finden sich in zwei Ausstellungsräumen die Lebensgeschichten ehemaliger Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Arbeitszimmer und die beiden Salons der Familie Fromm.

Einen besonderen Ort für Kunst bietet auch das Galerie Gefängnis in Kaltern. Denn dabei handelt es sich um das ursprüngliche Gefängnis des Bezirksgerichts Kaltern, das in den 1970er-Jahren geschlossen wurde. Seit dem Jahr 2005 sind dort jährlich unterschiedliche Ausstellungen von Künstlern zeitgenössischer Kunst zu sehen.

Das Leben in Südtirol

Zahlreiche Museen in Südtirol beschäftigen sich mit dem früheren Leben in der Region.

Dazu zählt unter anderem das Hoamet Tramin Museum an der Weinstraße in Tramin. Es widmet sich vor allem der Thematik „Leben an der Grenze“. Darüber hinaus gibt es auch Auskunft über den Weinbau, die Landwirtschaft sowie dem Handwerk und den Bräuchen in der Region. Dazu gehören unter anderem die Egetmann-Umzüge, bei denen es um organisierte Hochzeitszüge mit Schauwägen handelt. Neben der Dauerausstellung gibt es hier in unregelmäßigen Abständen auch Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen.

In der Museumsstraße in Bozen befindet sich das Südtiroler Archäologiemuseum. Es ist seit dem Jahr 1998 größtenteils nur einer Person gewidmet: Dem berühmten Iceman Ötzi. Denn die über 5.000 Jahre alte Eis-Mumie wurde bekanntlich in dieser Gegend gefunden. Im obersten der drei Stockwerke gibt es aber auch andere Sonderausstellungen zu archäologischen Themen zu sehen. Aktuell widmet sich eine davon dem Thema „Mobilität in der Steinzeit“. Wer noch mehr über die Lebenswelten von Ötzi erfahren möchte, kann auch noch die Fundstelle am Similaungletscher oder das Ötzi-Dorf in Umhausen besuchen.

Das Museum für Alltagskultur befindet sich in der Andreas-Hofer-Straße im Zentrum von Neumarkt. Es ist in einem historischen Laubenhaus untergebracht und zeigt Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände eines bürgerlichen Alltags aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Die Stadtbewohnerin Anna Grandi Müller hat ab den 1960er-Jahren gesammelt, was andere weggeworfen haben. Auf diese Weise wollte sie das Leben ihrer Eltern und Großeltern für immer festhalten. Mittlerweile gibt es auf den vier ebenen mehr als 3.000 unterschiedliche Objekte zu bestaunen. Der Eintritt erfolgt gegen eine freiwillige Spende.

Die Südtiroler Bauern haben über Generationen hinweg ihren Schinken geräuchert, damit er das ganze Jahr über haltbar bleibt. Wer sich für die Geschichte des Specks in Südtirol interessiert, kann in der Speckworld in Naturns mehr darüber erfahren. Sie ist in Almhüttenarchitektur gebaut und unter anderem mit einer traditionellen Selchküche mit altem Herd, Schweinetrog, Wurstspritze und anderen Produkten aus der Speckproduktion ausgestattet.

Technische Kulturgüter in Südtirol

Auch der Technik sind in Südtirol einige Ausstellungen gewidmet.

Um das Thema Bergbau geht es beispielsweise im Landesmuseum Bergbau in Prettau. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Kupferbergwerk. 1996 wurde der St. Ignaz-Stollen als Schaubergwerk für Besucher geöffnet. Mit der Grubenbahn geht es dabei bis zu einem Kilometer ins Innere des Berges. Dort angekommen bietet ein Rundgang Einblick in die verschiedenen Arbeitstechniken von einst.

In Partschins befindet sich das Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer. Hier wird die rund 100jährige Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine beleuchtet. Der Name geht auf den Erfinder der ersten hölzernen Schreibmaschine zurück. Neben seinem Objekt gibt es rund 2.000 weitere Exponate zu bestaunen, die die rasante Entwicklung dokumentieren. Zu sehen gibt es unter anderem auch die „Enigma“. Dabei handelt es sich um eine Chiffriermaschine aus dem zweiten Weltkrieg.

Zugegeben, bei Kindern wird das wohl keinen allzu großen Eindruck hinterlassen. Sie sind wohl besser in der Eisenbahnwelt in Rabland bei Meran aufgehoben. Dabei handelt es sich um die größte digitale Modelleisenbahnanlage Italiens. Auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern, die sich auf drei Etagen verteilen, gibt es hier eine umfangreiche Sammlung von etwa 20.000 unterschiedlichen Modelleisenbahnen zu bestaunen.

Tipp: Wer eine umfangreiche Tour durch Südtirols Museen unternehmen möchte, sollte sich eine Museumobil Card zulegen. Denn diese ist zeitgleich Fahrschein für alle öffentlichen Verkehrsmittel in ganz Südtirol und Eintrittskarte in rund 80 unterschiedliche Museen. Der Preis für sieben Tage liegt für Erwachsene aktuell bei 34 Euro, Jugendliche bis 14 Jahre zahlen nur die Hälfte. Die Karte ist bei den Südtirolmobil-Verkaufsstellen, in den Tourismusbüros und in einigen Museen erhältlich.

Foto: Pixabay.com © NakNakNakCCO Public Domain
In Meran befinden sich unter anderem die Kunst Meran sowie die Villa Freischütz.