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Die Eigenarten der Schweden

Wie man sich auf Reisen vor Peinlichkeiten wappnet

Jedes Land zeichnet sich durch besondere Denk- und Verhaltensweisen aus. Wer das skandinavische Land mit seinen weiten Ostseestränden bereist, dem fällt die ausgeprägte Zurückhaltung auf, welche im ersten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung auftritt. Dabei geht es weniger darum, Antipathie zu vermitteln. Die Schweden sind ein konsensfreudiges Völkchen und schätzen kein allzu forsches oder gar aufdringliches Verhalten. Sie sind auch mit ihrer profunden Englischkenntnisse angenehme Gesprächspartner. Vor allem aber sind sie gute Zuhörer und nicht gewohnt, sich gegenseitig ins Wort zu fallen. Zurückhaltung und bescheidenes Auftreten bis hin zum Understatement macht den Umgang mit den Schweden so angenehm! Trotzdem fehlt es nicht an persönlicher Nähe. Im Regelfall wird sich geduzt, nur die Königsfamilie bildet dabei eine Ausnahme. Wer es schafft, von einem Schweden nach Hause eingeladen zu werden, der sollte unbedingt daran denken, beim Betreten des Hauses die Schuhe auszuziehen. Demensprechend ist bei einer Einladung etwas auf förmliche Kleidung zu achten. Während im Berufsleben und im Büro eher legere Kleidung angesagt ist, setzen zumindest die älteren Zeitgenossen auf die traditionellen Wurzeln und ein Anzug oder Kostüm werden gerne gesehen. Abendliche Besuche im Restaurant sind nur in Großstädten üblich. In vielen Regionen schließen die gastronomischen Einrichtungen ab 18.00 und Lieferservice wird bevorzugt. Auch die Zigarre oder Zigarette nach einem ausgiebigen Mahl sind eher verpönt. Die Schweden zelebrieren dagegen die Kautabakkultur. Man ist davon überzeugt, dass Rauchen schädlich ist und der Wunsch nach belebendem Nikotin wird mit Snus befriedigt. Diese Form des Kautabaks ist eine alte skandinavische Tradition und nicht selten beobachtet man Schweden aller Altersklassen, wie sie sich ein Beutelchen White Foxsnus unter die Oberlippe schieben!

Das leibliche Wohl

Die traditionelle Küche besteht aus fisch- und wildhaltiger Hausmannskost. Einflüsse der französischen und italienischen Gourmetküche sorgen für schmackhafte Nuancen. Der Alkoholgenuss wird in Skandinavien restriktiv gehandhabt, Alkoholika können nur in speziellen Geschäften (systembolaget), dem Internet und auf dem Schwarzmarkt erworben werden. Der Alkoholverbrauch pro Kopf ist einer der niedrigsten in Europa und viele Schweden trinken aus Überzeugung keinen Tropfen. Doch Vorsicht! Die schwedische Kultur erlaubt es, sich bei gesellschaftlichen Anlässen hemmungslos zu betrinken. Wer nach einer Feier in privatem und auch geschäftlichem Rahmen am nächsten Tag keinen ordentlichen Kater vorweist, dem hat das Fest dann wohl nicht gefallen. Kaffee wird hier auch abends gerne getrunken, mit Vorliebe schwarz und von einer Zimtschnecke begleitet. Kaffeepausen sind heilig!

Öffentliches Leben

Datenschutz ist in Schweden weitestgehend unbekannt. Informationen über Einkünfte und Besitz sind von Jedem über Jeden frei zugänglich. Dieses Öffentlichkeitsprinzip, bei dem die Bürger zu allen Akten und Vorgängen der Behörden Einblick nehmen können, dient der Transparenz und der Bekämpfung der Korruption. Und in der Realität scheint das zu funktionieren, siedelt sich das Land doch am unteren Ende des Korruptionsindex an. Auch Angaben zur Kreditwürdigkeit von Geschäftspartnern kann jeder gegen eine kleine Gebühr legal erhalten. Ebenso verhält es sich mit Angaben bezüglich KFZ-Kennzeichen. Im Gegensatz zu Deutschland wird bei einem leichteren Unfall im Straßenverkehr davon ausgegangen, dass alle Beteiligten schuldhaft sind. Oft werden Schäden konfliktfrei diskutiert und eventuelle Kosten aufgeteilt. Radarfallen als solche existieren nicht. Messstellen werden kilometerweit mit Schildern angekündigt. Das Prinzip der Unfallvermeidung steht hierbei im Vordergrund und Knöllchen durch versteckte Apparaturen empfinden die Schweden als hinterhältige Abzocke. Alkoholkontrollen werden in den Medien groß angekündigt. Die Grenze zur offiziellen Fahruntüchtigkeit liegt bei 0,2 Promille und wer mehr trinkt und fährt, der wird schnell stigmatisiert.

Schweden im alltäglichen Umgang

Neben den eingangs beschriebenen Umgangsformen sei noch komplettiert, dass Pünktlichkeit eines der höchsten Werte im Lande ist. Wer um 19.00 zum Abendessen eingeladen wurde, der sollte am Besten auf die Minute pünktlich sein. Unangemeldete Besuche werden nicht so gerne gesehen. Und im Supermarkt oder bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ähneln die Schweden den Briten. Brav wird in der Schlange gewartet und Untersuchungen zeigen, dass der Abstand in der Schlange schon vor Corona 75 cm betrug. Die schwedischen Eigenarten muten vielleicht skurril an, zumal die Schweden sich laut Umfragen von allen Europäern mit am häufigsten gestresst fühlen. Wer das kuschelige Schweden kennt, gerät darüber leicht ins Schmunzeln. Aber vielleicht wird der Stress gerade durch diese von den Schweden ferngehalten und deshalb hat das Land eine solch hohe Position im Index für Lebensqualität!

Foto: https://cdn.pixabay.com/photo/2018/11/06/21/04/sting-free-snuff-3799123__340.jpg